Sonstiges

Aktionen & Impulse

Die Oschatzer Erklärung von 2015


Wie effektiv Angebote der Teilhabe letztendlich sind, zeigt sich daran, ob und in welchem Umfang es auch diejenigen inkludiert, die den komplexesten Assistenzbedarf haben und die sozusagen die Schwächsten in der Kette sind.

Dieser Personenkreis ist, das liegt in der Natur der Sache, nicht homogen und die benötigten Hilfeangebote sind in der Regel auch nicht immer in gleicher Intensität erforderlich.

In Sachsen entschied man sich, für diese Personengruppen eigene Angebote zu schaffen. Dies sind die Intensiv-pädagogischen Wohnstätten/Wohngruppen (IPW), die Einrichtungen für Menschen, bei denen zusätzlich noch ein richterlicher Beschluss zur geschlossenen Unterbringung vorliegt, und die sogenannten "Zwischenangebote". Dabei handelt es sich um "eingestreute Plätze" in klassischen Wohnstätten der Behindertenhilfe. Zum damaligen Zeitpunkt gab es 236 Plätze in IPW, 187 Plätze mit geschlossener Unterbringung nach § 1906 BGB und 71 Plätze als "Zwischenangebot".

Gemeinsam mit einigen Kolleg*innen, die in ihrem beruflichen Alltag mit diesem Personenkreis zu tun hatten, formierten wir uns zu einer kleinen Gruppe, die sich den Namen "Eigensinn in Sachsen" gab. Wir organisierten einige Tagungen, rund um dieses Thema und bemühten uns, für diejenigen zu sprechen, die dies am wenigstens selber können. Denn erst dann, wenn (auch) an die Schwächsten gedacht ist, ist an alle gedacht.

Im Rahmen der Tagung im Jahr 2015 stellten wir die "Oschatzer Erklärung" vor und baten um Mitzeichnung. Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, am 03.12.2015, übergaben wir dem Beauftragten der sächs. Staatsregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung die Erklärung sowie 942 (!) Unterschriften und baten ihn, sich für diesen Personenkreis einzusetzen.

Nach wie vor ist es diese Personengruppe, die in Gefahr steht, von den Zielen der UN-Behindertenrechtskonvention weder erreicht zu werden, noch von ihr partizipieren zu können. Aber wir wissen: An der Teilhabemöglichkeiten derjenigen, die am intensivsten Unterstützung benötigen, ist zu erkennen, ob denn die Umsetzung der UN-BRK gelungen oder gescheitert ist.

Nachfolgend die Erklärung: